Niacinamid, eine wasserlösliche Form von Vitamin B3, wurde umfassend auf seinen Beitrag zur Hautgesundheit untersucht. Im Gegensatz zu oberflächlichen Feuchtigkeitsspendern, die nur vorübergehend Feuchtigkeit spenden, moduliert Niacinamid die Barrierefunktion der Haut auf biochemischer Ebene. Es stimuliert die Biosynthese von Hornschichtlipiden, darunter Ceramide, freie Fettsäuren und Cholesterin – Schlüsselkomponenten der epidermalen Permeabilitätsbarriere. In diesem Blogbeitrag erläutert Viablife , ein Hersteller hochreiner biobasierter Rohstoffe, wie Nicotinamid die Ceramid- und Lipidsynthese fördert und so die Hautbarriere stärkt.
Nicotinamid und Stratum Corneum Lipide
Das Stratum corneum, die äußerste Schicht der Haut, hält die Haut hydratisiert und schützt vor äußeren Reizen. Seine Funktion hängt stark von der Lipidorganisation ab, wobei Ceramide fast 50 % der Gesamtlipide ausmachen. Bei Erkrankungen wie Neurodermitis und gealterter Haut ist der Ceramidspiegel deutlich reduziert, was zu einer beeinträchtigten Barrierefunktion führt.
Die Ergänzung mit Nicotinamid steigert die Produktion von Ceramiden und anderen Lipiden und ist somit eine vielversprechende Intervention bei barrieregeschädigter Haut.
Biochemische Mechanismen: Wie Nicotinamid wirkt
Wurden normale menschliche Keratinozyten sechs Tage lang mit 1–30 μmol/l Nicotinamid behandelt, erhöhte sich die Ceramid-Biosynthese dosisabhängig um mehr als das Vierfache. Die Effekte beschränkten sich nicht nur auf Ceramide. Die Glucosylceramid-Synthese erhöhte sich um das 7,4-Fache, die Sphingomyelin-Synthese um das 3,1-Fache. Nicotinamid beeinflusst somit mehrere Sphingolipid-Stoffwechselwege gleichzeitig und sorgt so für eine ausgewogene Lipidmatrix in der Epidermis.
Eine wichtige Entdeckung liegt in seiner Wirkung auf die Serin-Palmitoyl-Transferase (SPT), das geschwindigkeitsbestimmende Enzym der Sphingolipidsynthese. Es wurde festgestellt, dass Nicotinamid die Transkription von LCB1 und LCB2, den beiden Untereinheiten der SPT, hochreguliert. Dies deutet darauf hin, dass seine Wirkung eher genomischer als vorübergehender Natur ist und nachhaltige Verbesserungen der Lipidsynthese gewährleistet.
Mehr als Ceramide: Nicotinamid und zusätzliche Lipidwege
Die Vorteile von Nicotinamid gehen über Sphingolipide hinaus. In Keratinozytenstudien erhöhte sich die Synthese freier Fettsäuren um das 2,3-Fache, während die Cholesterinsynthese um das 1,5-Fache anstieg. Diese Lipide bilden zusammen mit Ceramiden eine dreischichtige Barrierestruktur, die den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) reduziert. Somit unterstützt Nicotinamid die gesamte Lipidarchitektur des Stratum corneum, nicht nur Ceramide isoliert.
In-vivo-Beweise: Nicotinamid und Barrierefunktion
Die topische Anwendung von Nicotinamid-Formulierungen in Humanstudien bestätigt die zellulären Befunde. Mit Nicotinamid behandelte Haut wies erhöhte Ceramid- und freie Fettsäurenwerte im Stratum corneum auf. Wichtig ist, dass der transepidermale Wasserverlust bei trockener Haut signifikant abnahm, was auf die Wiederherstellung der Barrierefunktion hindeutet. Diese Ergebnisse machen Nicotinamid zu mehr als nur einem kosmetischen Inhaltsstoff; es ist eine biologisch aktive Verbindung mit therapeutischer Relevanz.
Klinische Auswirkungen von Nicotinamid
Nicotinamid könnte bei der Behandlung dermatologischer Erkrankungen hilfreich sein, bei denen Barrierestörungen eine zentrale Rolle spielen. Zum Beispiel:
* Atopische Dermatitis: Die Wiederherstellung des Ceramidspiegels kann die Häufigkeit von Schüben verringern und die Feuchtigkeitsversorgung verbessern.
* Gealterte Haut: Durch die Verbesserung der Lipidbiosynthese kann dem altersbedingten Barriereverlust entgegengewirkt werden.
* Trockene Haut: Die Reduzierung des TEWL verbessert direkt die Symptome chronischer Trockenheit.
Obwohl Nicotinamid kein Ersatz für konventionelle Therapien ist, kann es in der Dermatologie als wirksame Ergänzung dienen, insbesondere in topischen Formulierungen zur Langzeitanwendung.
Nicotinamid in dermatologischen Formulierungen
Die Verwendung von Nicotinamid in topischen Hautpflegeprodukten hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Gegensatz zu Niacin verursacht Nicotinamid keine Rötungen und ist daher gut verträglich. Seine Kompatibilität mit Feuchtigkeitscremes, Emulsionen und Seren ermöglicht eine breite Anwendung in der kosmetischen Dermatologie. Seine Rolle sollte jedoch nicht auf ein reines Marketingmerkmal reduziert werden; die zugrunde liegenden Erkenntnisse positionieren Nicotinamid als bioaktive Verbindung mit messbarer physiologischer Wirkung.
Abschluss
Niacinamid kann die Zunahme von Filaggrin, Kollagenfasern und Keratin deutlich fördern und gleichzeitig die Produktion von Lipidkomponenten in der Hautbarriere, wie Ceramiden und freien Fettsäuren, ankurbeln.
Es kann helfen, die durch Tenside oder Lösungsmittel verursachten Schäden an der Hautbarriere zu lindern und hat eine reparierende Wirkung.
Gleichzeitig fördert Niacinamid die Ceramidsynthese in der Haut, stärkt die Hautbarriere und reduziert effektiv den Wasserverlust, wodurch eine feuchtigkeitsspendende Wirkung erzielt wird.
Verweise
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